Klar, Heissluftgebläse – sicherlich hat jeder von uns diesen Begriff schon irgendwo einmal gehört. Aber wissen wir denn auch, was man mit einem Heissluftgebläse anstellt? Ist es in jedem Haushalt notwendig? Oder braucht man es nur als Heimwerker? Klären wir, was man mit dem Heissluftgebläse so alles anfangen kann.
Die Anwendung eines Heissluftgebläses
Fangen wir mit der Begrifflichkeit an. Denn viele Leser könnten bei der Benennung als „Heissluftgebläse“ irritiert sein und an das Gasheissluftgebläse denken, mit dem Räumlichkeiten erwärmt und getrocknet werden können. Allerdings handelt es sich in diesem Artikel um das Gerät, dass bei vielen nur unter „Heissluftpistole“ bekannt ist. Kein Wunder, denn es sieht tatsächlich wie eine Pistole aus. Aber auch eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Föhn ist vorhanden. Unter anderem zeigt sich dies bei dem Aufsatz, der zur Anwendung kommen kann.
Das Heissluftgebläse wird dazu verwendet, Gegenstände zu erwärmen, zu erhitzen. Das Erwärmen bzw. Erhitzen kann dazu genutzt werden, Farbe zu trocknen, aber auch Lacke zu erwärmen, um sie zu entfernen. Auch könnte man gefrorene Rohre oder ähnliches zum Auftauen / Schmelzen bringen. Dabei ist selbstverständlich eine große Vorsicht benötigt, damit das feuchte Element sich nicht negativ auf die Heissluftpistole auswirkt. Auch wenn ein Gegenstand erhitzt werden muss, um verformt zu werden, ist dieses Gerät äußerst hilfreich.
- Lack entfernen: Wo auch immer Lackreste entfernt werden müssen, sollte die Heissluftpistole nicht weit entfernt sein. Denn mit ihrer Unterstützung kann der alte Lack mit dem Spatel schnell und ganz leicht abgeschoben werden. Auch wenn das Aussehen des Heissluftgebläses dem eines Föhns ähnlich ist, gibt es einen gravierenden Unterschied. Der Föhn kann eine Temperatur zwischen 50 und 70 Grad Celsius entwickeln. Um den Lack derart zu erwärmen, dass er leicht abgezogen werden kann, reicht dies nicht aus. Das Heißluftgebläse hingegen kann eine Hitze von bis zu 600 Grad Celsius entwickeln. Die optimale Temperatur, die zum Abziehendes Lacks benötigt wird. Im Gegensatz zum Föhn schaltet er auch bei höheren Temperaturen nicht schnell ab. Denn die Überhitzung tritt bei diesen Geräten erst viel später. Sicherlich könnte der Lack auch mit chemischer Unterstützung entfernt werden. Aber die Geruchsentwicklung ist sehr stark. Sie belastet nicht nur die Umwelt, sondern ganz besonders die Person, die mit dem Lackentfernen beschäftigt ist. Natürlich darf diesbezüglich nicht vergessen werden, dass das Heissluftgebläse selbstverständlich Strom verbraucht und während des Gebrauchs ziemlich laut ist.
- Auto-Folien: Die Zeiten aufwendigen Lackierens sind für viele Autoliebhaber bereits vorbei. Sie bevorzugen es, Folien über ihre Fahrzeuge zu ziehen. Anschließend werden sie mit dem Heissluftgebläse erhitzt, wodurch der Klebstoff, der sich an der Unterseite der Folie befindet, mit der Fahrzeugoberfläche verbindet und so die Folie am Fahrzeug haften lässt. Es ist ein wenig anstrengend, da die Folie ja vollkommen glatt sein muss. Mit ein wenig Übung jedoch ist jede Folie schnell aufgebracht.
- Schrumpfschläuche: Freunde aus dem Bereich der Elektrotechnik kennen diese Technik bereits – anstatt die Kabelenden zu löten, werden sie mit einem Schrumpfschlauch überzogen, dieser erhitzt, was zu einer ebenso stabilen Verbindung der Kabelenden führt. Genau genommen wird das Innere des Schrumpfschlauches flüssig, sodass sich die Schlauchfolie zusammenzieht und alles felsenfest umschließt. Sie sind auf diese Weise nicht nur fest miteinander verbunden, sondern auch vor Wasser und anderen äußeren Einflüssen geschützt.
- Rohre biegen? Ja, auch Rohre können mit Hilfe der Heissluftpistole gebogen werden. Allerdings ist dies nur dann möglich, wenn sie aus dem Kunststoff „Thermoplast“ bestehen. Die Heissluftpistole benötigt einen entsprechenden Aufsatz. In diesen werden die Rohre eingelegt, erwärmt und können nach Vorgabe gebogen werden. Allerdings funktioniert dies tatsächlich nur mit den Thermoplast Rohren. Für alle anderen Rohre ist der Bunsenbrenner die bessere Option.
- Löten mittels Heissluftgebläse: Ja, auch wenn es auf den ersten Blick unwahrscheinlich klingt, ist es durchaus möglich, mit Hilfe des Heissluftgebläses Kupferrohre oder ähnliches zu löten. Denn die Wärme ist absolut ausreichend, um den Lötvorgang perfekt absolvieren zu können. Da die Wärme schnell erreicht ist, geht der Vorgang ratzfatz. Ebenso einfach lassen sich alte Lötverbindungen auf diese Weise öffnen. Verschiedene Aufsätze sind hier einsatzfähig. Einer ist sogar in der Lage, punktgenaues Löten zu ermöglichen.
- Der perfekte Grillanzünder: Wer arbeitet, muss auch essen! Damit diese alte Weisheit umgesetzt werden kann, ist ein gutes Grillfeuer notwendig. Mit der Heissluftpistole sind die Kohlen schnell entzündet. (… und ja – der echte Grillmeister wird niemals eine Heissluftpistole zum Zünden der Kohlen verwenden.)
Aufsätze für das Heissluftgebläse
Achten Sie beim Kauf darauf, dass folgende Aufsätze im Lieferumfang enthalten sind:
- Der Punktaufsatz wird zum Schweißen und Löten benötigt.
- Der umfassende, umgreifende Aufsatz wird zum Erwärmen von Schrumpfschläuchen und anderen Materialien benötigt.
- Der breit gefächerte Aufsatz kann sowohl zum Verformen von Rohren, aber auch zum Entfernen von Lacken eingesetzt werden. Für viele Nutzer des Gerätes ist dies der wichtigste Aufsatz.
Achtung, Achtung beim Kauf
„Unbedingt auf die Leistung und die Temperaturregelung achten!“ Ein gut gemeinter Rat, der beim Kauf eines Heissluftgebläses unbedingt beachtet werden sollte. Denn verschiedene Geräte beginnen bei einer Wärmeentwicklung von 70°C und erreichen nur 300°C. Andere beginnen bei 400°C und hören bereits bei 600°C wieder auf. Je größere die Temperaturdifferenz ist und je leichter sie einzustellen ist, desto besser kann das Gerät eingesetzt werden. Selbstverständlich ist zeitgleich auf den benötigten Stromverbrauch zu achten.
Welche Temperaturen notwendig sind, ist von den Aufgaben abhängig: So ist Schlauchschrumpfen schon bei 70°C möglich. Zum Rohrebiegen wiederum sind höhere Temperaturen notwendig. Deshalb ist es auch wichtig, dass die Temperatureinstellung möglichst stufenlos erfolgen kann.
In diesem Zusammenhang wird zu einem leicht bedienbaren Display geraten.
Ein waches Auge sollte auf die Stärke des Luftstroms gelegt werden. Nicht jede Arbeit verträgt einen Luftstrom von bis zu 500l/min. Ist auch der Luftstrom stufenlos regulierbar, ist alles in bester Ordnung.
Achtung – nicht unbedingt am Preis sparen! Ja, dieser Rat ist ernst gemeint. Sicherlich gibt es schon Modell zwischen 20 und 30 EURO. Allerdings handelt es sich um die einfachste Ausstattung / Ausführung, die es geben kann. Große Extras sind hier nicht zu erwarten. Schauen Sie, welche Ausführung Sie unbedingt benötigen und legen Sie lieber ein paar Euros drauf. Damit fahren Sie letztlich besser, egal, welche Arbeiten letztlich damit ausgeführt werden sollen.